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Femizid 11

 

11. Nicht mehr, nicht weniger. Der Druck wird geringer, die Verantwortung minimierter. Mission erfüllt. Die Botschaft wird ankommen. Sie werden es kapieren, die Diversen, Frauen, Männer. Niemand wird zweifeln. Gleich und doch verschieden.
Das erste Bild: ein Kerl im Rollstuhl, eine zusammengebrochene Leiter.
2. Ein Säugling, der aus einem Becher steigt und von einem Roboter betreut wird.
3. Eine Hexe, die durch die Gesellschaft auf ihrem Rücken zusammenbricht.
4. Eine hindernisfreie Strasse.
5. Ein armseliges Brettspiel mit klaren Regeln für Wirtschaft und Politik.
6. Ein Garten, auf dessen Bäume Geld wächst, aus dem die Herren gestossen werden.
7. Ein, in Tränen eines Mannes ertrinkendes Kind.
8. Ein Totenkopf mit Königskrone.
9. Eine verbogene Uhr ruht im Weg.
10. Ein kranker Balg liegt in gleicher Dimension auf der Ruine eines Fabrikgebäudes.
Alle sind sie je auf einem Grabstein. Feministische Macker habe ich mir ausgesucht. Brüder, die einen 50-%-Job hatten, auf ihre Karriere verzichtet haben; halbe Männer, die in Gestalt von Kindergärtnern versagten, weil sie als Kinderschänder beschimpft, weggemobbt wurden; Typen, die sich für ein diverses Leben entschieden, indem sie ihre Fingernägel schwarz anmalten. Ein Installateur, ein Hoffnungsträger für klassische, gute, alte Männerberufe: Er hatte festgestellt, dass Damentoiletten grundsätzlich weiter entfernt waren, als die der Herren und die Damenduschen niemals auf die Bedürfnisse der Damen ausgelegt sind. Tja: Helden sind sie in ihrem Leben trotzdem nicht geworden.
Friedhöfe werden für Kunst und Kultur missbraucht, warum dann nicht ebenso für Politik?! Ein öffentlicher Raum zum Nachdenken.
Da meine Installation bisweilen keine Entscheidungsträger aus der Reserve gelockt hätte, mussten die Weiber her. Sie werden mit ihnen begraben. Tod, oder lebendig war mir zwar schlichtweg egal, in leblosem Zustand, war der Transport anspruchsloser. Vorher ermüdend betäuben, um dann zu töten, wenn sie wach werden, schien mir umständlich.

So kam es, dass ich zum ersten Menschen meines Geschlechts ein Weib legte, deren Gatte zu Hause blieb, weil die 4 Fratzen einen Elternteil brauchten und sie die Firma ihres Daddys übernahm.
Die zweite war davon überzeugt, die Kinder würden ihren Vater genauso lieben und brauchen, wie ihre Mutter.
Dann kam eine, der zugetraut wurde, einen Energiekonzern zu leiten, eine die man einer qualifizierten männlichen Person bevorzugte.
Die vierte ist eine Ex-Freundin. Von ihr trennte ich mich, weil sie die Karriere der Weitergabe meiner Gene vorzog. Sie hatte überall herumerzählt, sie wollte mit einem Konservativen wie mir nichts mehr zu tun haben. Eine unberechtigte Bezeichnung, ich hatte den Schritt mitgemacht, in dem es darum ging, dass Vergewaltigung in der Ehe untersagt wurde. Ein völlig misshandelter Begriff, zumal die Fortpflanzung oberste Priorität haben sollte. Egal.
Nummer fünf hat sich in die Politik eingemischt. Fehl am Platz. Zum Glück war es mir und meinem Verein möglich zu verhindern, dass sie als Präsidentschaftskandidatin aufgestellt wird.
Tja, wir sollen Schwächen haben. Was für ein Mist. Na klar: Wir werden nachhaltig von den Zicken geschwächt. Daher musste die Sechste im Bunde eine sein, die es geschafft hat, mehr zu verdienen als ich. Ich, das perfekte Abbild der Menschheit: Muskulös, männlich, weiss, mittleren Alters. Bei ihr war ich derartig sauer, dass ich ihr das Statussymbol langer, grässlicher Kunststofffingernägel einzeln ausriss. Ich war neugierig, welches Geräusch es macht. Das erfuhr ich nie, weil sie schrie. Das war schwierig, zumal sie sich von den echten Krallen nicht lösten. Es gab einen ekeligen Kunststoff-Blutgeruch, als ich die Zange immer wieder ansetzen musste. Es hatte wie beim schlampigen Metzger ausgesehen. Ich fühlte mich erneut beinahe überfordert von der körperlichen Belastung. Ich hab‘s zum wiederholten Male geschafft.
Nummer 7. Ja, die Sieben. Fast hätte ich sie verschont. Sie war wunderbar weiblich: Hat geweint, war gebrechlich, hatte keinen vernünftigen Job. Jedoch hat sie propagiert, dass wir weinen sollen. Ihre Mission war es, mehr Menschen für ihr Ziel zu gewinnen. Zu übertrieben für mich. Wo kämen wir da hin. Wenn ich jeden Tag flenne, wie würde dabei die natürliche Autorität erhalten?
Mein Dasein besteht nicht darin, die Mädchen zum Fussball zu bringen. Was ist das denn für ein Witz? Ich bin zu Höherem bestimmt: Gene weiterzutragen, zu verstreuen.
9 als Symbol für die Periode. Erst haben sie das Argument niedergeschlagen, dass sie von ihren Hormonen beeinträchtigt würden. Dann haben sie sich beschwert, dass sie Medikamente mit wahnwitzigen Nebenwirkungen nehmen müssten, um in dieser, von Kerlen gestalteten Welt bestehen zu können. Zu guter Letzt hat eine Lady den alt-bewährten Arbeitsplan umgekrempelt. Wir waren gezwungen, uns Gedanken darüber machen, wann wir jene Arbeitsschritte planten, und zwar über 2 Monate mindestens. Wir sollten vorausschauend denken, unseren schwankenden Gemütszustand in Betracht ziehen. Der Vorgesetzte schien daraufhin arbeitslos: keinerlei Druck ausüben, nicht kontrollieren, um welche Zeit wir kommen und gehen, keine Dienstpläne mehr bereitstellen. Er war ohne Aufgaben und somit wieder einer von uns entmachtet. Und wir waren allein gelassen mit all dieser Verantwortung.
Die vorletzte Leiche mit Brüsten hat von ihrem Gemahl verlangt, auf die kranken Kinder zu schauen. Was wenn das so weitergeht? Wir schliessen dann alle Produktionshallen? Überall zu, dem Verfall geweiht?
Die Letzte ist meine Queen. Die Elf. Der Druck ist gestiegen, seit zum Überfluss die Holden in höheren Positionen sind. Auch wenn es in der Führungsetage erst mal 17 Prozent sind, so sind diese spürbar. Keine Ausrede mehr, nach dem Motto: Ein Herr der Schöpfung muss eben! Nein, konkurrenzieren musst‘e. Das hält kaum einer aus. Druck und Konkurrenz zu Lasten der Zukunft. Das darf nicht sein.
Alle Leichen habe ich fein säuberlich zu den passenden Mackern gelegt. Jetzt sind sie allesamt gleich. Im Tode für immer vereint. Ein Gesamtkunstwerk zu Ehren des neuen Männertages. Der 11. März?

Der 8. 3.. Frauentag? Pha!

 

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